Samstag, 29. Dezember 2007

Zurück in Deutschland!

Winterferien! :) Hier anstatt eines Berichts ein kleiner Auszug aus einer Email.

Pranav (Indien), Jonathan (England), ich, Andrea (Schweiz) und Aoi (Japan); Tice Firstyears!

Nun schreibe ich Ihnen wieder aus Ostfriesland, diesmal jedoch liegt ein ganzer Term AC, eine gewaltige Ladung an neuen Erfahrungen, Eindrücken und Veränderungen zwischen beiden Emails. Ich kann gar nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Im Moment bin ich also wieder Zuhause, genieße es, Familie und Freunde wieder zu sehen sowie den Luxus eines eigenen Zimmers und guten Essens. Auch andere Dinge wie eine Badewanne, schnell zu erreichende Supermärkte sowie Körnerbrötchen sind Sachen, die man erst jetzt so richtig schätzt. :) Ansonsten genieße ich es, Abstand vom Schulstress zu gewinnen und wieder "im normalen Leben zu sein". Es klingt komisch, "normales Leben", aber so empfinde ich es tatsächlich: AC ist eine Welt für sich, eine unwirkliche Welt, the "AC bubble" wie wir so schön am College sagen. Es ist eine verzauberte Welt (ich glaube, ich brauche nun nicht lang und breit vom Schloss und der Landschaft zu schwärmen, damit Sie mir zustimmen) mit unglaublichen Menschen und Möglichkeiten. Man hat viel zu tun, es passieren ständig spannende Dinge und im Kopf hat man selbst bereits Ideen für den nächsten Focus Week, für die nächste Activity, die man leiten will. Die Zeit vergeht dort wie im Flug und ich kann es kaum glauben, dass der erste Term schon vorbei ist. Andererseits habe ich wiederum das Gefühl, dass ich schon viel länger als drei Monate das Schloss, das Gelände - besonders die Menschen - kenne. Bei manchen Freunden habe ich das Gefühl, als würden wir uns schon viel länger kennen, so viel scheinen wir schon zusammen unternommen haben und so gut wissen wir schon über einander Bescheid.
Ich glaube, das ist der AC-Zauber, oder nein, der UWC-Zauber. :)
So toll es auch jedoch auch ist, das Leben am AC ist anstrengend. IB, Service und Aktivitäten sind da wohl die ersten An-den-Kräfte-Zehrenden Faktoren, die einem einfallen - es gibt jedoch so viel mehr. Da wäre z.B. die Diskussion über Gott, über die Europäische Union, die mich bis 2 Uhr morgens im Dayroom gehalten hat. Da wäre das gemeinsame Nudeln-und-Pasta-Kochen um Mitternacht oder hin und wieder eine Showerung (Geburtstagskinder werden zu Mitternacht unter die Dusche geschmissen), für die man noch aufbleibt. Da wäre das Tice-Firstyears-Meeting, für das man noch Schokolade und Kuchen einkaufen geht oder das deutsche Essen, das man als Firstyear für seine Secondyears organisiert. Da wären noch so viele andere Dinge, von denen man nichts weiß, wenn man sich einen Text über UWCs oder über das AC durchliest und die meiner Meinung nach das Leben am College erst richtig besonders machen.
Dass es aber anstrengend ist, ist leider wohl offentsichtlich. Ich wünschte, der Tag hätte mehr Stunden am AC. Ich habe nämlich das Gefühl, mich trotz allem nicht genug zu engagieren, nicht genug für das IB zu tun, mich zu wenig mit Leuten zu unterhalten, die ich eigentlich besser kennen lernen will. So versuche ich, alles mitzunehmen, nichts zu verpassen und spare lieber am Schlaf. :)
Ich bin also erst einmal froh, mich zu Hause entspannen und ausruhen zu können, um mit neuer Energie den nächsten Term zu starten. Die Rückkehr in die "normale Welt". :)
Wieder Zuhause zu sein ist jedoch auch ein wenig komisch. Für Sie muss es besonders anders gewesen sein, da Sie viel länger weg waren als ich. Ich habe das Gefühl, alles ist gleich geblieben und hat sich doch geändert. Es ist, als ob man einfach nur drei Monate verschlafen hat und nun plötzlich aus seinem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Ich habe Esens im Spätsommer verlassen und nun leuchten überall Sterne und Rosetten über den Straßen. Es ist wirklich schön und komisch zugleich, wieder zu Hause zu sein.
Im Moment ist ein Mitschüler bei mir zu Besuch, der über die Winterferien nicht nach Hause fahren kann. Er ist in meinem Jahr, wohnt ebenfalls in Tice und kommt aus Japan. Die erste Woche der Ferien hingegen habe ich in London verbracht, ich habe meine Dormmate besucht. Wenn mir jemand vor einem Jahr erzählt hätte, ich würde im British Museum mit Freunden aus Peru, Venezuela und England herumschlendern sowie meinem japanischen Mitschüler das Norddeutsche Watt zeigen... - April, April! Aber nein, ist passiert wirklich. :)

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